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LICHTBLICKE 4 YOU
Elisabeth Peitl MA, BEd

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Beziehung als Lebenselexier


Sollen wir kooperieren, uns zusammentun oder ist sich jeder selber am nächsten?
Nur die schnellsten, leistungsfähigsten, angepassten kommen durch? Jeder muss auf sich selber schauen!

Erfolgreiche aufstrebende Unternehmen habe es schon längst erkannt. Herausforderungen begegnen, für Innovation sorgen und effizientes Arbeiten wird ermöglicht mit guter Teamarbeit und gesunden Führungsstilen, die positive Beziehungsdynamiken fördern. Ebenso erfahren wir im privaten Bereich, dass positive Beziehungsnetze uns ungemein stärken.
Der Neurobiologie Hüther Gerald setzt eine Gemeinschaft, ein Miteinander voraus, um sich entfalten und gesund entwickeln zu können.

In positiven Beziehungen wird das Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit gestillt und gegenseitig Unterstützung und Zutrauen geboten, um sich autonom zu entwickeln. Zur Entwicklung - Lernaufgaben zu meistern - ist Mut erforderlich, alte gewohnte Vorstellungen, Ideen und Denkmuster loszulassen und sich auf Neues einzulassen. Dabei können wir uns gegenseitig unterstützen, indem wir uns anerkennen, wertschätzen und so Sicherheit zur Entfaltung bieten.
Ein sich Einlassen auf andere Gruppen und Kulturen ermöglicht kreativ nach neuen Lösungen zu suchen und gute Ideen umzusetzen. Aus Fähigkeiten und Stärken jedes Einzelnen entwickelt sich dann ein gewaltiges Potenzial, das für neue Herausforderungen genützt werden kann „Wer sich also weiterentwickeln will, müsste in Beziehungen denken und in Beziehungsfähigkeit investieren. Das ist das Geheimnis der Kunst des miteinander und aneinander Wachsens.“ (Hüther 2011, S. 127). Wertschätzung und das gegenüber als „Quelle von Wissen und Erfahrung“ anzuerkennen, ermöglichen die erlebten Erfahrungen auszutauschen und für individuelles Wachsen zu nutzen.

Wir kooperieren, weil es gut tut!
Welche Prozesse laufen in unserem Körper, vor allem in unserem Gehirn ab, die unser Verhalten steuern im Streben nach diesem Wohlbefinden, Glück, Zufriedenheit, Erfolg usw. Die Entdeckung der körpereigenen Antriebsaggregate (Motivationszentrum) für Zielstrebigkeit und Lebenswille gibt hier Aufschluss:
Das Motivationszentrum ist ein weit verzweigtes Netzwerk im Gehirn. Neuronen im Mittelhirn werden aktiviert, schütten ihren Neurotransmitter Dopamin an den Enden ihrer Fasern aus. Dieser Stoff wiederum erzeugt opiumähnliche Stoffe, wie endogene Opioide.

Die Freisetzung von Dopamin löst im Gehirn und im ganzen Körper Effekte aus. Es erzeugt ein Wohlgefühl und versetzt den Menschen in einen Zustand von Konzentration und Handlungsbereitschaft. Es fördert auch die muskuläre Bewegungsfähigkeit. Das heißt, wir werden in einen Zustand versetzt, der es ermöglicht, sich auf Ziele zuzubewegen.

Endogene Opioide wirken auf unser Emotionszentrum: positive Effekte auf das Ichgefühl, positive Gestimmtheit und Lebensfreude. Ebenso werden das Immunsystem gestärkt und Schmerzempfindungen gedämpft.

Womit kann unser Belohnungs- und Motivationssystem aktiviert werden?
Eine Tafel Schokolade, Musik und Humor aktivieren das System, ebenso freundliche Gesichter, freundliche Zuwendung und Augenkontakt Thomas Insel und der Hirnforscher Russell Fernald entdeckten über neurobiologische Studien, dass das Motivationssystem am meisten aktiviert wird durch die soziale Gemeinschaft und gelingende Beziehungen: Von anderen gesehen zu werden, die Aussicht auf soziale Anerkennung, Erleben von positiver Zuwendung und Wertschätzung überschütten uns mit den Wohlfühlstoffen.

Vertrauen - Bindung
In der zwischenmenschlichen Interaktion gibt es Begegnungen, die eher oberflächlich sind und solche, die in eine Beziehung übergehen. In einer positiven sozialen Verbundenheit wird ein Gefühl verspürt, das man Vertrauen nennt. Im sozialen Umgang, im Privatleben, sowie im beruflichen Alltag spielt diese Vertrauensintensität eine bedeutende Rolle. Kennen, Vertrauen und Verbunden sein wird im Gehirn durch den körpereigenen Botenstoff Oxytozin begleitet. Dieses Hormon wird ausgeschüttet, wenn es zu Begegnungen kommt, die Vertrauen erwecken oder die zu festen Bindungen führen. Oxytozin wird im Hypothalamus gebildet. Dieser ist zuständig für das Aufrechterhalten des inneren Körpermilieus und reguliert die Konzentration verschiedener Hormone. Die Bildung wird durch freundliche Interaktionen, Stimulierung der Haut und Genuss von Musik angeregt. Jede Form von zwischenmenschlicher Verbundenheit, wie gemeinsames Singen, Lachen und Tun produziert diesen Glücksbotenstoff. Oxytozin bewirkt eine Deaktivierung der Amygdala (Sitz von negativen Gefühlen), das bedeutet Angst wird in Stresssituationen reduziert.

Wie wir miteinander in Verbindung treten
Im Alltag sind wir laufend damit beschäftigt, die Welt um uns herum zu entziffern und andere Menschen zu verstehen. Das Lächeln einer Arbeitskollegin gibt mir Hinweis darüber, wie sie sich gerade fühlt. Wir haben die Fähigkeit, über Beobachtung, die Absicht und den weiteren Verlauf des Geschehens intuitiv zu wissen. Jahrhundertelang hat man versucht, dieses Phänomen zu erklären. Der Neurowissenschaft gelang die Entdeckung von einer Ansammlung von Zellen im Gehirn, den Spiegelneuronen. Sie sorgen für unsere mentale und emotionale Bindung aneinander. Stimmungen, Gefühle und Körperhaltungen von anderen Menschen können übertragen werden. Zum Beispiel zeigt sich eine unbewusste Tendenz, Sitzhaltungen eines Gesprächspartners zu imitieren, ein charmantes Lächeln zu erwidern oder, wenn einem Mitmenschen Schmerz zugefügt wird, diesen kurzzeitig am eigenen Leib zu verspüren.

Bei einer bewussten Handlung (zum Beispiel möchte ich meiner Klientin zur Begrüßung die Hand geben) sind meine Planungsneuronen aktiv. Diese geben Informationen an die Handlungsneuronen weiter, die dann die Muskelzellen koordinieren.(Hand geben) Zusätzlich stellt sich das Gehirn die Frage, was das Ergebnis der Handlung für den biologischen Körper bedeutet, das heißt, wie sich die Tat körperlich anfühlen würde. (Wohlgefühl, Verbundenheit spüren) Die Handlungsfolge besteht aus 3 Teilbereichen, die dann als Handlungsmuster abgespeichert ist.

Die Spiegelneuronen, haben offensichtlich den abstrakten Plan der gesamten Handlung gespeichert. Ein Beobachten oder Wahrnehmen der ausgeführten Handlung (Muskelbewegungen) einer Person kann Spiegelneuronen beim Beobachter aktivieren und die Resonanz bei den handlungsplanenden Neuronen auslösen. Die Absicht und die dahinterstehende Intention kann somit verstanden werden.

Durch häufige Aktivierung der Spiegelneuronen bei der Beobachtung von Handlungen einer anderen/eines anderen werden auch eigene feste Muster gebildet. Zum Beispiel wird in einer Konfliktsituation am eigenen Körper Beklemmung verspürt. Beim Beobachten einer anderen Person in einer ähnlichen Situation kann dieses Gefühl über die Spiegelneuronen miterlebt werden. Diese Resonanzfähigkeit über die Spiegelneuronen begründet Veränderungen. Wir haben die Tendenz aufeinander abzufärben.

Empathische Gehirnreaktionen (Spiegelneuronen treten in Aktion) sind abhängig vom Kontext einer Situation, von der Person, die sich einfühlt und von der Art der Beziehung zu dem Anderen. Wenn wir ständig miterleben, was andere Menschen erleben, würde das unser System überfordern und wir hätten keinen Raum mehr für eigene Gefühle. Kontrolle, Auswahl und Regulationen werden benötigt.

Förderliche Beziehungen aufbauen
Förderliche Faktoren
Soziale Gemeinschaften und gelingende Beziehungen aktivieren das Belohnungssystem. Positive Zuwendung, Augenkontakt, die Aussicht auf Anerkennung, Wertschätzung und Humor überschütten uns mit den Wohlfühlstoffen Dopamin und endogene Opioide. Dopamin versetzt den Menschen in einen Zustand der Handlungsbereitschaft und Konzentration. Endogene Opioide wirken auf das Ichgefühl und positive Gestimmtheit. Freundliche Interaktion, gemeinsames Tun und einander kennen sind verbunden mit der Produktion von Oxytozin, das vertrauensfördernd und angstreduzierend wirkt. Die Vertrauenswürdigkeit einer Person wird über Gesichtswahrnehmung eingeschätzt

Soziale Bedienungsanleitung von Joachim Bauer
Förderliche Faktoren
1. Sehen und gesehen werden: Anerkennung geben und sich selber mit der eigenen Identität offen zeigen.
2. Gemeinsame Aufmerksamkeit auf ein Drittes: Interessen der anderen Person beachten.
3. Emotionale Resonanz: Sich auf die Schwingungen des anderen einschwingen oder andere mit der eigenen Stimmung anstecken.
4. Gemeinsames Handeln: gemeinsame Aktionen, gemeinsames Tun und sich für eine Beziehung in Bewegung setzen.
5. Wechselseitiges Verstehen von Motiven und Absichten: über Beobachtung, Intuition und Kommunikation das Gegenüber verstehen

Beziehungsfähigkeit stärken
Voraussetzung für eine gute Kontaktaufnahme mit anderen ist eine gute Beziehung zu sich selber aufzubauen: Ist mein System nicht ausgeglichen (zu wenig Energie, stress- und verspannungsbedingte Verteidigungshaltung, Schutzposition, Ängstlichkeit) fällt es mir schwer mich zu öffnen, mein authentisches Ich zum Ausdruck zu bringen und mich in andere einzufühlen. Die Kinesiologie bietet viele Möglichkeiten regelmäßig Ausgleich zu schaffen:
Zentrierungsübungen
Fußsensoren mobilisieren
Barfußgehen zur Erdung
Aufrechte Haltung für authentisches Auftreten
Beweglichkeit forcieren.
Mentale Stärkung mit förderlichen Gedankenmustern:
Ich schätze mich
Ich vertraue auf meine Fähigkeiten
Ich liebe mich deshalb………………………..(zum Ergänzen)

Eine gute Wahrnehmung – sehen, hören, spüren – ist Voraussetzung, dass meine Spiegelneuronen in Aktion treten: Mimik und Gestik beobachten, Intentionen verstehen und Gefühle spüren. Wenn sie in Wahrnehmungsschulung (Augentraining, Stressabbau, Entspannung, Achtsamkeitstraining, Natur) investieren, fördern sie auch ihre Empathiefähigkeit.

Literuatur


Bauer, J. (2011). Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren (5. Aufl.). München: Wilhelm Heyne.
Bauer, J. (2011). Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen (16.Aufl.). München: Wilhelm Heyne.
Hüther, G. (2011). Diskussion: Wege zu zukünftigen Denk- und Lebensweisen. In 2.Konferenz Denkwerk Zukunft. Ermunterung zu einem neuen Forschungsprogramm. Internet, http://www.denkwerkzukunft.de/konferenz/2011/diskussion1/ .
Iacoboni, M. (2011). Woher wir wissen, was andere denken und fühlen. Das Geheimnis der Spiegelneuronen. München: Goldmann.
Singer, T. (2009). Wie verstehen wir andere Menschen? Vorlesung, http://www.socialbehavior.uzh.ch/teaching/NeurooekonomieHS09/VL_10_UnderstandingOthers.pdf .
Staemmler, F. (2008). Empathie in der Psychotherapie aus neuer Perspektive. Dissertation, Universität Kassel.